Mit dem Schrittmacher im Alltag

Abb 6. SNS Schema

Nach dem Zweiteingriff wird der Darmschrittmacher von außen (d.h. durch die Haut) vom Arzt programmiert. Die Stärke der Stimulation wird gerade an der Wahrnehmungsschwelle eingestellt. Das heißt, die Patienten können dann ein leichtes Kribbeln im Bereich des Beckenbodens oder am Darmausgang verspüren. Aber schon nach wenigen Minuten nehmen die meisten Patienten dieses Kribbeln gar nicht mehr wahr, weil das Gehirn diese schwachen Impulse sehr schnell ausblendet.

 

Mit einer Fernbedienung (Abb. 6) können die Patienten die Stärke der Stimulation leicht verändern oder überprüfen, ob der Schrittmacher eingeschaltet ist. Die meisten Patienten nutzen jedoch die Fernbedienung kaum. Einmal vom Arzt eingestellt, läuft der Schrittmacher die ganze Zeit zuverlässig durch. Auch zum Toilettengang kann der Darmschrittmacher eingeschaltet bleiben.

 

Nach abgeschlossener Wundheilung gibt es für Patienten mit einem Beckenboden- oder Darmschrittmacher quasi keine wesentlichen Einschränkungen - ähnlich wie für Patienten mit einem Herzschrittmacher. Schwimmen, Radfahren, Wandern, Laufen, Sauna – alle diese Aktivitäten sind mit dem Schrittmacher ohne Weiteres möglich. Zu vermeiden sind lediglich extreme Aktivitäten, die zu einem Verschieben des Elektrodenkabels führen könnten, wie z.B. Fallschirmspringen oder Trampolinspringen.

 

 

Abb. 7 Fernbedienung ICON

Auch die meisten medizinischen Untersuchungen sind mit dem Schrittmacher problemlos möglich, z.B. Untersuchungen mit Ultraschall, Röntgen sowie die Computertomographie (CT).

 

Die wesentlichste Einschränkung des Darmschrittmachers gilt für Kernspinuntersuchungen (MRT). Hier ist zu beachten, dass die Schrittmacher vom Hersteller nicht für diesen Zweck zugelassen sind.

 

Wie alle Implantatträger erhalten die Patienten einen Implantationspass, um sich z.B. an Flughäfen im Rahmen der Sicherheitskontrolle ausweisen zu können.

Ausführliche Hinweise zum Darmschrittmacher können Sie vom Hersteller Medtronic erhalten.

 

Die Batterie des kosmetisch günstigeren Schrittmachers (Interstim II) hat etwa eine Lebensdauer von ca. 5 Jahren. Die genaue Lebensdauer variiert jedoch mit den eingestellten Schrittmacherparametern. Wenn die Batterie nahezu erschöpft ist, bekommt der Patient mit Hilfe seiner Fernbedienung eine entsprechende Meldung angezeigt. Dann bleibt noch genügend Zeit, um einen Op-Termin für einen Schrittmacherwechsel zu vereinbaren. Der Schrittmacherwechsel ist nur ein kurzer Eingriff und wird ebenfalls im Rahmen eines kurzen Krankenhausaufenthaltes durchgeführt.

 

Üblicherweise wird 1-2 mal pro Jahr der Schrittmacher kontrolliert. Diese Kontrollen dauern nicht lange und werden ambulant vorgenommen.