Prinzip der SNS

Abb. 1

Bei der sakralen Nervenstimulation gibt ein sogenannter Darm- oder Beckenbodenschrittmacher über ein dünnes Kabel (Elektrode) schwache elektrische Impulse an die Sakralnerven ab (siehe Abb. 1).

 

Dabei funktioniert der Beckenbodenschrittmacher ganz ähnlich wie ein Herzschrittmacher.

 

Die Sakralnerven befinden sich etwa 10cm oberhalb des Steißbeines. Sie sind Teil des peripheren Nervensystems und haben also mit dem Rückenmark nichts zu tun. Über diese Nerven wird die Kontinenzfunktion von Enddarm und Blase gesteuert. Mit Hilfe von schwachen elektrischen Impulsen, die von den meisten Patienten kaum oder gar nicht wahrgenommen werden, werden die entsprechenden Nerven „moduliert“, so dass die natürlichen Kontinenzreflexe wiederhergestellt werden.

 

Darüber hinaus wird auch der Tonus des Schließmuskels wieder normalisiert.

 

 

Abb2. Darmschrittmacher

Alle Implantate – sowohl Beckenbodenschrittmacher als auch Kabel – befinden sich unter der Haut, so dass diese im Allgemeinen von außen nicht bemerkt werden können. Der Beckenbodenschrittmacher besitzt die Größe eines Herzschrittmachers und wird üblicherweise im oberen Gesäßbereich implantiert.

 

Wie bei den Herzschrittmachern handelt es sich bei der Sakralnervenstimulation (SNS) um eine ausgereifte Technik, die seit mehr als 15 Jahren im Einsatz ist. Insgesamt wurden bisher weltweit mehr als 100.0000 Patienten mit dieser Methode behandelt.

 

Da dieser Schrittmacher auch die Blase reguliert, wird die sakrale Nervenstimulation (SNS) gleichermaßen auch bei Harninkontinenz (überaktive Blase) eingesetzt. Wenn eine derartige doppelte Inkontinenz vorliegt, kann die sakrale Nervenstimulation beide Störungen gleichzeitig behandeln.

 

Für Patienten mit komplettem Querschnitt ist die Sakralnervenstimulation allerdings nicht geeignet.