Fragen zu Nutzen und Risiken der SNS
Habe ich gute Aussichten, dass die Sakralnervenstimulation (SNS) mir hilft?
Die Beurteilung der Erfolgsaussichten hängt stark vom individuellen Krankheitsbild (Stuhlinkontinenz, überaktive Blase, Retention, Obstipation) und den jeweiligen Ursachen für die Beckenbodenfunktionsstörung ab. Nach den bisherigen Erfahrungen kann bei einer Standardindikation im Bereich der Stuhlinkontinenz mit einer Erfolgsquote von knapp 90% gerechnet werden, wenn die Testphase erfolgreich verlaufen ist.
Selbst nach mehr als 5 Jahren profitieren immer noch ca. 70% der implantierten Patienten in zufriedenstellendem Maße von dem Darmschrittmacher.
Wird der Beckenbodenschrittmacher meine Beschwerden ganz beseitigen?
In der Regel wird mit der sakralen Nervenstimulation eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erreicht. Viele Patienten sind erst durch diese Therapie wieder in der Lage am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Jedoch ist eine vollständige Beseitigung der Beschwerden nicht die Regel. Sie sollten sich deshalb mit einer realistischen Erwartungshaltung auseinandersetzen.
Im Allgemeinen ist eine Schrittmacherimplantation dann gerechtfertigt, wenn während der Testphase eine Verbesserung Ihrer Beschwerden von mindestens 50% eingetreten ist.
Muss ich Angst vor dem operativen Eingriff haben?
Nein, Ihre Sorgen sind unbegründet. Sowohl Testphase als auch die Implantation des Beckenbodenschrittmachers sind minimal invasive operative Eingriffe, die im ungünstigsten Fall auch wieder rückgängig gemacht werden könnten.
Zu den möglichen Komplikationen zählen: Schmerzen an der Implantationsstelle, Verrutschen der Elektrode, technische Probleme - wie Elektrodenbruch, unangenehme Stimulationsempfindungen, Infektion, Wundheilungsstörungen oder allgemeine chirurgische Komplikationen.
Inzwischen wurden mit der Sakralnervenstimulation mehr als 100.000 Patienten behandelt. Irreversible Komplikationen wurden dabei bislang noch nicht beobachtet. Die möglichen Komplikationen gelten als gut beherrschbar. Viele unerwünschte Ereignisse lassen sich durch einfache Veränderung der Schrittmachereinstellungen beseitigen.
Welche Alternativen bestehen zur Sakralnervenstimulation?
Die therapeutischen Alternativen müssen je nach Indikation (Stuhlinkontinenz, überaktive Blase, Retention, Obstipation) gesondert betrachtet werden. Grundsätzlich gilt, dass die SNS erst dann in Betracht gezogen wird, wenn konservative Maßnahmen ausgeschöpft sind. Die meisten der operativen Alternativen sind invasiver als die Sakralnervenstimulation.
So werden im Bereich der Stuhlinkontinenz in der Regel künstlicher analer Schließmuskel, dynamische Gracislisplastik oder Stoma erst nach unzureichendem Ansprechen der SNS empfohlen. Bei relevanten Lücken im Schließmuskel kann auch ein sogenannter Sphinkter-Repair erfolgen (Zusammennähen des Schließmuskels).
Bezahlt meine Krankenkasse den Beckenbodenschrittmacher?
Ja. Spezialisierten Kliniken steht ein entsprechendes Budget für die kostenaufwändigen Beckenbodenschrittmacher zur Verfügung.